Squash wurde in Deutschland gleich zwei Mal geboren. Die
erste Wiege stand schon vor dem zweiten Weltkrieg in Berlin. Dort
entstanden 1930 im Bezirk Siemensstadt die ersten vier Courts.
Der damalige Leiter des Bereichs Fernmeldetechnik bei SIEMENS,
Dr. Ernst von Siemens, hatte Squash in England kennen gelernt und
den Bau der damals "Wandspielhallen" genannten Anlagen
initiiert. Unter den Mitarbeitern des Unternehmens wurde ein
regelrechter Spielbetrieb organisiert, es gab sogar schon
Wettkämpfe gegen ausländische Mannschaften.
Außer bei SIEMENS
gab es vor dem Krieg noch zwei weitere kleinere Anlagen. Der
Berliner Hallen-Tennis-Club hatte einen Court in seinem
Vereinsheim anlegen lassen. 1936 wurden im Haus des Deutschen
Luftfahrt-Verbandes einige Squashcourts gebaut, die von den
Piloten für Fitness- und Freizeitsport genutzt wurden. Durch die
Kriegswirren gerieten die Squashhallen und ihr Sport in
Vergessenheit, die Hallen wurden zweckentfremdet.
Erst 1978 wurde
in den SIEMENS-Hallen durch den Berliner Wandballspielverein
wieder Squash gespielt. Anfang der siebziger Jahre hatte Christof
Graf Vitzthum in Australien den Squashsport kennen gelernt. Er
hörte durch Zufall von den fast vergessenen Courts. Durch
Mund-zu-Mund Propaganda gelang es ihm den Sport in den
SIEMENS-Hallen wieder populär zu machen.
Ebenfalls in Australien
hatte sich rund zehn Jahre zuvor der Hamburger Kaufmann Henning
Harders mit dem "Squash-Bazillus" infiziert. Bei seiner
Rückkehr in die Hansestadt errichtete der "zweite
Gründervater des deutschen Squash" dort drei Courts. In
Hamburg entwickelte sich die Keimzelle des Squash als
organisierte Sportart in Deutschland.
Dort wurde folgerichtig
auch 1973 der Deutsche Squash Rackets Verband (DSRV) gegründet.
Den deutschen Bestrebungen hielt Squash auch durch die britische
Rheinarmee Einzug in Deutschland. Schon in den Jahren bis 1949
hatten die Briten insgesamt 40 Courts für ihre in der
Bundesrepublik stationierten Soldaten errichtet.